Das Bergwerk im Silberbusch

Blick nach Hertigswalde

Das erstmals im 15. Jahrhundert erwähnte Hertigswalde (1446 – als Hertewigisswalde bezeichnet) gehört heute zur Stadt Sebnitz. Bereits im Jahre 1592 bezeichnete Mathias Oeder, der durch den Sächsischen Kurfürsten mit der Kartierung Sachsens beauftragt war, ein Waldstück oberhalb des Dorfes Hertigswalde als  „Silber Busch“. Diese Bezeichnung könnte ein Hinweis darauf sein, dass dort schon damals Bergbau betrieben wurde. Die ersten amtlichen Nachrichten über diesen Bergbau lassen sich aber erst im Jahre 1771 nachweisen. Am „8 Juny Anno 1771“ wurde ein “Grund und Saiger Riß über den am Silber Busche gelegenen Unverhofften Glücke tiefen Erbstolln, bey Hertigswalde obig Seebnitz geleegen“ angefertigt. Laut diesem Riss war der der Stollen damals ungefähr 30 Lachter aufgefahren. Das heißt er hatte eine Länge von circa 60 Meter. Was man in dem Bergwerk abbaute ist bisher nicht genau geklärt. Aber sicherlich ist es nicht sehr lang betrieben worden, denn bereits im Jahre 1791 wurde es in einem Bericht als verfallen bezeichnet.

Dieser Bericht erschien im Bergmännischen Journal und lautete folgendermaßen: „Bey Hertigswalde besuchten wir das verfallne Bergwerk, das von letzten Bauerngute ohngefähr 50 Lachter gegen Morgen liegt und aus einem Stolln besteht, der von der dort befindlichen kleinen Schlucht mag weggetrieben worden seyn. Gegenwärtig ist aber von dem ganzen Bergwerke und der bebauten Lagerstätte auch nicht die allermindeste Spur weiter übrig, als eine dort in der Schlucht liegende Halde, wo wir aber auch nichts Granit, Quarz, und eine sonderbare Art von vielleicht verhärtetem oder Schieferthone fanden.

 

Dieses räthselhafte Fossil war

 

·         von dunkel asch- auch grünlichgrauer Farbe,

 

·         derb und spieglich,

 

·         inwendig matt oder schwach- von vielen beygemengten Flämmchen, aber sehr stark                schimmernd

 

·         im Bruche erdig, fast uneben von feinem Korne, völlig undurchsichtig,

 

·         im Striche graulichweiß, wenig und fettig glänzend,

 

·         hängt nicht an der Zunge,

 

·         halbhart, dem weichen nahe,

 

·         wenig spröde.

 

Außer diesen wenigen Spuren ist auch nicht einmal das Gebirge – das übrigens aus der Schlucht nach allen Seiten zu sehr sänftig ansteigt   entblöst, und von den Einwohnern ist wenig weitere Auskunft zu erwarten."

 

Auch der bekannte Heimatforscher Magister Wilhelm Leberecht Götzinger berichtete in seinem 1786 erschienenen Buch „Geschichte und Beschreibung des Chursächsischen Amts Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebnitz“ über die Geschichte dieses alten Bergwerkes. 

Er schrieb folgende Zeilen: „So war auch über Hertigswalda an der böhmischen Straße in alten Zeiten ein Bergwerk. Man nennt den Busch, in welchem die noch übrigen vielen Büngen zu sehen sind, den Silberbusch, Silberberg oder die Silbergruben. Das Gestein der Halden ist gröstentheils Granit und Quarz, der sehr viel Eisen hält. In Kriegszeiten ist es liegen blieben. Vor 15 Jahren trieb man einen neuen Stollen, um dieses Bergwerk wieder zu baun, und nennte es Davidssorge, allein es unterblieb bald wieder“. Warum Götzinger in seinem Buch einen anderen Grubennamen als das Bergamt Altenberg angab, ist nicht geklärt. 

 Wahrscheinlich wurde dann im Jahre 1794  diese Grube wieder in Betrieb genommen. Der Berggeschworene Friedrich Wilhelm Klippgen fertigte im „Quartal Crucis 1794“ einen „Grund und Saiger Riß“ an. Die Akte über die „Ab- und Zugewährungen bey dem Berggebäude Silberwald Erbstollen und Fundgrube zu Hertigswalde 1794 - 1799“ des Bergamtes Altenberg (mit Berggießhübel und Glashütte) berichtet mehr über diesen Bergbau. Der  aus Hertigswalde kommende Bergmann Joh. George Schubert hielt selbst 53 Kuxe an diesem Bergwerk. Die restlichen Anteile an dieser Grube waren auf Beteiligte (Gewerken) aus der näheren Umgebung, wie zum Beispiel Sebnitz und Hertigswalde, verteilt. Die meisten Gewerken hatten 4 Kuxe erworben wie der Bruder des oben genannten Bergmann´s  Joh. George Schubert. Dieser Bruder, der Schneidermeister Joh. Chr. Schubert aus Sebnitz, war sogleich der Lehnsträger dieser Grube. Das heißt ihm wurden die Abbaurechte an diesem Grubenfeld (Bergwerk) durch das zuständige Bergamt zugesprochen. Bis zum Jahre 1799 sind Beteiligungen (Kuxe) an diesem Bergwerk nachweisbar. Danach wurde der Betrieb wahrscheinlich wieder eingestellt.  

 

Darstellung des historischen Bergbaus

Carl Friedrich Naumann berichtete in seinem 1836 erschienenen Buch „Erläuterung  zur geognostischen Charte des Königreiches Sachsen und der angränzenden Länderabtheilungen“ folgendes über das Bergwerk im Silberbusch: "Am Buchberge bei Hertigswalde hat man Bergbau in einem Gesteine getrieben, welches Martini, sicher mit Unrecht, Pläner nennt. Auf der Halde findet man Spuren von Granit, Quarz und Schieferthon mit Spuren von Schwefelkies." Bis in die heutige Zeit hinein haben sich die Spuren des Bergbaus im Silberbusch erhalten. Zahlreiche kleine Pingen, Schürfgräben und Reste eines Schachtes der bereits auf den Grubenrissen von 1771 und 1794 eingezeichnet war, kann man in diesem Waldgebiet noch finden.