Die Bergbaugeschichte rund um das Dorf Steinigtwolmsdorf reicht weit zurück. Aus den alten Akten des Bergamtes Glashütte sind mehrere Bergwerksverleihungen überliefert. So wurde im Jahr 1561 eine Verleihung auf eine Fundgrube mit Erbstollen unter dem Namen „Die Neue Weldt“ auf Paul Wahlens an Hierwalde verzeichnet – wobei „Hierwalde“ möglicherweise auf den heutigen Hohwald hinweisen könnte. 1573 wird die Grube „Gabe Gottes auf Wolmsdorffer Güthern – am Falckenberg“ erwähnt, und im Jahr 1606 erscheint zudem das Bergwerk „Engel Gabriel auf Hans Keilhauerns“ als Fundgrube mit Erbstollen in den Unterlagen. Wo sich diese Gruben einst befanden, lässt sich auf Grund der aus heutiger Sicht ungenauen Ortsangaben leider nicht mehr feststellen.
Einige der alten Bergwerksanlagen geraten über Jahrhunderte in Vergessenheit – bis sie unerwartet als sogenannte Tagesbrüche wieder in Erscheinung treten. Solche Tagesbrüche entstehen, wenn alte Grubenbaue einstürzen und an der Oberfläche sichtbare Einsenkungen verursachen. Genau dies geschah im Mai 1978 südlich der „Sieben Linden“: Ein Traktor brach teilweise in unbekannte historische Grubenbaue ein. Die Bergsicherung Dresden wurde hinzugezogen und untersuchte die Schadstelle. Dabei entdeckte man einen etwa 25 Meter langen und 10 Meter breiten Hohlraum. Weitere Untersuchungen bestätigten das Vorhandensein weiterer Hohlräume in Tiefen von drei bis sechs Metern, die jeweils eine ungefähre Höhe von rund einem Meter aufwiesen. In östlicher Richtung vermutete man einen ehemaligen Stollenzugang, während man westlich einen verfüllten Schacht feststellte. Neben stark verwittertem Granodiorit trat auch Lamprophyr als anstehendes Gestein zutage. Dies legt nahe, dass in früherer Zeit sulfidische Erze abgebaut wurden – Erze, die häufig an den Kontaktzonen dieser beiden Gesteinsarten vorkommen. Um die Stabilität wiederherzustellen, wurden im Bereich der Schadstelle Bohrungen niedergebracht und die verbliebenen Hohlräume gezielt gesprengt, sodass sie kontrolliert einstürzten. Nach anschließender Verfüllung mit Erde sind heute keine sichtbaren Spuren dieses Bergbaus mehr vorhanden.
Ganz anders stellt sich die Situation bei einem Stollen dar, der unweit der zuvor beschriebenen Schadstelle liegt. Auch hier bleiben Grubenname, Betreiber und Entstehungszeit im Dunkel der Geschichte verborgen – es existieren keinerlei verwertbare Überlieferungen zu diesem Bergwerk. Vom Mundloch aus ist der Stollen auf einer Länge von etwa 16 Metern mit gesetzten Granitsteinen und Deckensteinen ausgebaut. Dahinter ist der Verlauf heute leider verbrochen. In den Jahren 1982 und 2003 waren Befahrungen jedoch noch möglich, sodass eine Vermessung durchgeführt werden konnte. Das Bergwerk, bestehend aus einer Hauptstrecke und vier Seitenstrecken, wies eine Streckenhöhe von rund einem Meter und eine Breite zwischen 80 Zentimeter bis 1,20 Meter auf. Die Gesamtlänge wurde mit etwa 93 Metern dokumentiert. Ein Abschnitt endete an einem Verbruch, hinter dem ein deutlicher Wetterzug spürbar war. Die befahrbaren Strecken waren in verwittertem Granodiorit ohne sichtbare Erzführung aufgefahren – somit bleibt auch hier das ursprüngliche Abbauziel weiterhin ein ungelöstes Rätsel. Das Mundloch dieses Stollens wurde von unseren Vereinsmitgliedern wieder in seiner ursprünglichen Tiefe freigelegt und von dem im Stollen hinterlassenen Müll vollständig beräumt. Besonderer Dank gilt hierbei Frank Heinzel für sein herausragendes Engagement. Zudem wurde durch den Bergbau-Traditionsverein Hohwald e.V. eine abschließbare Gittertür eingebaut, die gleichzeitig den Fledermäusen den Zugang zum Stollen ermöglicht.
Ein weiterer bemerkenswerter Stollen befindet sich auf einem steilen Grundstück am Bergstieg in Steinigtwolmsdorf. Für die frühen Siedler war es an dieser Stelle schwierig, mit herkömmlichen Brunnen an das dringend benötigte Trinkwasser zu gelangen. Daher legte man einen Stollen an, der bis heute zuverlässig Wasser liefert, welches aus Klüften im anstehenden Granit austritt. Das auf diese Weise gewonnene Wasser wird über eine kleine Rohrleitung vom Stollen in das Bauernhaus geleitet, wo es in einem Wassertrog aus Granodiorit gesammelt wird. Nachweislich bestand diese Leitung früher aus Holzrohren. Die Menge des Wasserzuflusses variiert je nach Jahreszeit und Witterung zwischen 5 und 30 Litern pro Stunde. Das Mundloch des Stollens – bestehend aus einem rund 30 Meter langen Hauptgang und einem kleinen Abzweig – ist aus Granitblöcken gemauert und trägt die Inschrift „18 J.G.R. 26“. Auch am Brunnentrog im Haus finden sich vergleichbare Initialen: „J.G.R.: J.C.R. Ano 1826“.
Das bekannteste Bergbaugebiet bei Steinigtwolmsdorf liegt westlich des Dorfes, am Rand des Hohwaldes. Am sogenannten Goldberg finden sich zahlreiche Pingen und Halden, die zwei Stollenanlagen zugeordnet werden können. Deren Geschichte soll hier natürlich ebenfalls kurz beleuchtet werden. Bereits am 2. September 1676 berichtete der Berggeschworene Christoph Brummet, der im Hohwald Nachforschungen anstellte, an den Kurfürsten: „… werden auf Einer Halden, imseit des Hochwaldes der Steinigtwolßdorffer seiten, beyliegende Kleine Land Steine gefunden, welche, wie man eigentlich noch an denen Quärzen sehen kann, Gangweise noch vor Orte in großer menge und auch größer stehen müßen.“ Dieser Bericht zeigt, dass Brummet bereits damals auf einer Halde zahlreiche Stücke von Gangquarz gefunden hat. Handelte es sich vielleicht um die Abraumhalde eines längst vergessenen Bergwerks? Heute weiß leider niemand mehr, welche genaue Stelle im Hohwald er beschrieben hat. Da jedoch am Goldberg ein Quarzgang vorkommt, liegt die Vermutung nahe, dass er dieses Gebiet auf der Suche nach Bodenschätzen erkundet haben könnte.

Wichtige Hinweise auf den historischen Bergbau bei Steinigtwolmsdorf liefert Johann Carl Freiesleben, der im Magazin für die Oryktographie (1846) Folgendes berichtet: „Zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden bei Steinigt Wolmsdorf von einer noch 1693. dort gangbar gewesenen Grube, Kupferkiese verschmolzen, in denen man Gold vermuthete, man brachte aber nur kupferige Eisensauen aus, die man späterhin bei einer in Bautzen angelegten Schwefelhütte mit benuzte.“ Damit liegt bereits eine konkrete Jahresangabe zu einem Bergwerk sowie Hinweise auf dessen Abbauziel vor: Kupfererz und vermutetes Gold. Auch in der Topographia, Oder Historische Beschreibung des Churfürstl. Sächßischen Amts, Schlosses und Stadt Hohenstein aus dem Jahr 1729 wird der Steinigtwolmsdorfer Bergbau ausführlich erwähnt. Johann Michael Weisse schreibt dort: „Die andere Spur der Gold-Minen auf diesem Walde sind die Gold-Gruben, oder alten Schächte, so man vor Zeiten gebauet hat, und liegen geruhe vor dem Walde gegen Morgen über Steinigt Wolmsdorf, so dem Herrn Beyern in Dresden bishero zuständig. Die alten Schächte werden von Alters her die Gold-Gruben genennet, und bricht ein schöner starcker weisser Crystall und Kiesel-Quarz, darinne das Gold gute Art hat, oben mit lauter Böhmischen Diamanten und hellen Crystall-Flössen, grossen und kleinen, so artig bewachsen, daß sie der beste Stein-Schneider nicht zierlicher und künstlicher schneiden kan, wie sie in Dresden unter gewissen Leuten wohl bekannt seyn.“ Weiter führt Weisse aus: „Dieses alte Bergwerk ward vor ohngefähr 30. Jahren wieder aufgenommen, darbey ich selbsten 2. Kuxe gehabt. Es wurden auch bald Gold-Adern entdeckt, so durch den weissen Quarz in einer hohen Bräune und Schwärze durchstrichen, und zu hoffen war, daß bey Nieder-Tauffung sich alles würde edler und reichhaltiger finden lassen, so ist es doch geschehen, daß es wegen Armuth der Gewerken, deren die meisten waren, und lieber gesehen hätten, das die Kuxe zuerst heraus gekuckt, ehe sie dürfen Zubusse geben. So war das Werck zu schwach belegt, daß man hinter die Haltung so bald nicht kommen können. Zu solch wichtigen Dingen wollen auch wichtige Leute und Beutel seyn. Es gehet insgemein mit Bergwercken also, daß, die am ersten anbauen, nicht viel darvon geniessen, und mancher guter Ort etlichemal wieder aufgehet, ehe die Zeit kömmt, und die Leute, denen es Gott bescheren will.“ Diese ausführlichen Zeilen zeigen, dass der Hohnsteiner Pastor selbst am Bergbauprojekt beteiligt war und große Hoffnungen in die neu entdeckten Goldadern setzte. Letztlich scheiterte das Unternehmen jedoch am Geldmangel der Gewerken – ein Schicksal, das viele frühe Bergbauversuche teilten.