Der Bergbau um Berthelsdorf

 

Nachweisbar ist der Berthelsdorfer Bergbau seit dem Jahre 1555. Man nimmt jedoch an, dass dieser Bergbau wesentlich früher begann und eng mit dem Neustädter Bergbau in Verbindung steht. An der Gemeindegrenze dieser beiden Orte wurden in der Vergangenheit immer wieder Anzeichen bergmännischer Tätigkeit wie zum Beispiel verschüttete Stollen sowie steinerne und hölzerne Waschrinnen gefunden.

Alte Akten aus dem Bergamt zu Glashütte berichten das:  Auf Berthelsdorffer Viehbige nicht nur viele edle Gänge … , sondern auch noch viele Rudera alter Schächte und Gebäude zu finden sind.

Blick auf Berthelsdorf und den Hohwald
Blick auf Berthelsdorf und den Hohwald

In den Bergamtsakten werden für das Berthelsdorfer Gebiet die folgenden Gruben genannt:

 

  • im Jahre 1555 die Fundgrube  "Das gute Jahr"

 

  • im Jahre 1585 die Fundgrube  "Neue Gottes Gabe"

Gemutet war außerdem ein Erbstollen, sowie 10 obere Maße.

 

  • im Jahre 1585 die Fundgrube  "Auferstehung Jesu Christi" mit einem unteren Maß.

 

  • im Jahre 1604  die Fundgrube  "Grüne Eiche" mit einem Erbstollen, sowie 4 oberen Maßen und  1 unteren Maß

 

  • im Jahre 1605 die Fundgrube  "Das Neue Glück"

 

  • Im Jahre 1605  die Fundgrube  "Sybilla"  mit 3 unteren und 3 obere Maßen

 

  • Im Jahre 1605 die Fundgrube  "Sophia"  mit 3 unteren und 2 obere Maßen

 

  • Im Jahre 1605 die Fundgrube  "Hedwig"   mit einem Erbstollen, sowie 6 oberen Maßen und  2 unteren Maßen

 

  • Im Jahre 1665 die Fundgrube “Der Briegel“

 

  • Im Jahre 1676    “die Silbergrube“ 

 

  • Im Jahre 1696  die Fundgrube  "Gottes Gabe"

Amtliche Berichte sind leider nur von 2 Berthelsdorfer Bergbauunternehmungen bekannt.

Für die Grube "Das Neue Glück" wird als Ausbeute 1 Gewichtsmark  9 Lot Silber angegeben. Das entspricht etwa 350 Gramm Silber. Dieser Bergbau wird 1605 in den Akten erwähnt und befand sich „auf Mathes Brethschneiders Gut“.

 

 

Die 2. überlieferte Nachricht stammt aus dem Jahre 1676 von dem Berggeschworenen Christoph Brummet aus Glashütte.

Er schreibt an den an den Kurfürsten von Sachsen:  

 

“Drittens, wird ein Arsemicalisches Ertz oder Bergkart auf einen Alten Gebäude, der Silbergrube genand, hinder Bärthelsdorf am Hochwalde gefunden, welches imer Spannes mächtig im Anbruche, stehen mag, iziger Zeit aber verbrochen lieget.“

Durch die Überlieferung der alten Flurstücksbezeichnungen kann man noch heute die ungefähre Lage der Silbergrube feststellen.

Auch der Neustädter Pfarrer und Heimatforscher Wilhelm Leberecht Götzinger beschreibt in seinem 1812 erschienenen Buch „Schandau und seine Umgebung oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz“ dieses Bergwerk.    

 Er berichtet von  der „Pünge eines sehr alten Bergwerkes“ das auch „Goldener Peter“ genannt wird.

Auf der damals noch vorhandenen Halde fand er folgende Mineralien und Gesteine:  „viel Eisenstein, eine Spießglanzart, eine dem weißgrünen Lepidolith ähnliche Steinart, in Granit eingesprengten grasgrünen Glimmer, welche Manche für Uranglimmer halten wollen, und ein dem Opal sehr ähnlicher Quarz.“

 

Diese Halde wurde sicherlich zur Nutzbarmachung der Flächen eingeebnet. Heute findet man auf der Anhöhe der Silbergruben nur noch zwei mit Bäumen umwachsene und fast vollständig mit Müll verfüllte Gruben.

Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts in unserer Gegend die geologische Landesaufnahme durchgeführt wurde, fand man in den damals noch 5 Meter tiefen Gruben anstehenden grobkörnigen Pegmatit.

Ob diese Gruben direkt mit dem alten Bergwerk in Verbindung zu bringen sind oder ob sie eventuell durch Gesteinsabbau entstanden sind, lässt sich nicht mehr genau klären.

 

Einige Hundert Meter oberhalb der Silbergruben befindet sich im angrenzenden Hohwald, aber noch auf Berthelsdorfer Flur, ein gut erhaltenes Seifenfeld. Man erkennt hier deutlich die Waschgräben und Halden entlang der heute zum Teil trocken liegenden  Bachläufe. Wer diesen Seifenbergbau betrieben hat, ist auch hier  nicht überliefert worden. Aber es wird berichtet, dass hier bis ins 19. Jahrhundert hinein Reste eines Schmelzofens gestanden haben. Allerdings findet man davon heute keine Spuren mehr.