Der Neustädter Bergbau

Stadtwappen von Neustadt in Sachsen
Stadtwappen von Neustadt in Sachsen

 

 

Der "Gold"-Bergbau von Neustadt und Umgebung begann wahrscheinlich schon sehr früh. Petrus Albinus berichtet in seiner 1589 erschienenen “Meißsnischen Land und Bergchronica“: „So seindt nu die bergwerck auffkommen … 1320 Bey der Newstadt im Ampt Honstein bey der Elbe in Meyssen." Die erste urkundliche Erwähnung über Bergbau bei Neustadt  stammt aber erst aus dem Jahre 1333. 

Am 9. Oktober 1333 überließ der Königlich böhmische Hauptmann Heinrich von Bran die Hälfte seiner Goldgruben dem Markgraf Friedrich II., auch der Ernsthafte genannt. Friedrich II. war Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen.

Urkunde vom 09.Oktober.1333
Urkunde vom 09.Oktober.1333

 Kaiser Ludwig der Bayer fertigte für den Markgraf Friedrich II.  am 10. November 1333  in Heilbronn einen Lehnbrief über das Goldbergwerk zu Neustadt aus. Nachdem Markgraf Friedrich II.  am 18. November 1349 verstorben war, belehnte

der in Bautzen anwesende Kaiser Karl IV. am 6. Februar 1350 die Gebrüder Friedrich, Balthasar, Ludwig, und Wilhelm, Markgrafen zu Meißen und Landgrafen in Thüringen, mit dem Goldbergwerk bei Nuwenstad in der Pflege Hohnstein.

Auf Befehl der Markgräfin Katharina wurde am 13. Januar 1420 von der am 6. Februar 1350 ausgestellten Urkunde über das Goldbergwerk bei Nuwenstad ein Transsumpt angefertigt. Dies ist eine Bestätigung einer alten Urkunde mit Rechtskraft.

Über die genaue Lage dieser Goldgruben und deren Ausbeute ist nichts überliefert worden.                       

Vielleicht handelte es sich bei dieser Unternehmung um Seifenbergbau am Unterlauf der Lohe. Beim „Seifen“ werden Schwerminerale und Erze z.B. Gold mit Hilfe von fließendem Wasser in Gräben und Rinnen ausgewaschen.   

Zeitgenössische Darstellung des Goldwaschen um 1550
Zeitgenössische Darstellung des Goldwaschen um 1550

Bis heute trägt dieses Gebiet die  Flurbezeichnung „die Seifen“. 1875 wurden beim Bau der Eisenbahnstrecke in diesem Gebiet wiederholt steinerne und hölzerne Gerinne gefunden.

Diese Funde könnten alles Hinweise auf den ersten bekannten Goldbergbau von Neustadt sein.

 

Die Herzöge Ernst und Albrecht von Sachsen  verliehen am 20. Februar 1472  dem Edelmann Heinrich von Starschedel  und seinen Gewerken etliche neue Bergwerke im Umkreise einer halben Meile um Neustadt. Worauf geschürft werden sollte wird  in dem Privilegienbrief nicht angegeben. Bekannt ist nur, daß durch Heinrich von Starschedel bis 1481 eine Goldwäscherei im nahe gelegenen Hohwald betrieben wurde.

 

 

 

In den Akten des Bergamtes werden für das Neustädter Gebiet noch folgende Gruben bzw. Bergbauversuche genannt:

 

  • im Jahre 1597  “die Hüllfe Gottes“,  “der Rosencranz bey der Mühle“ und “die Auferstehung Christi“. Bei der letztgenannten Grube handelte es sich um Seifenbergbau

 

 

  •  im Jahre 1598  “der junge Hirsch“

 

 

  • im Jahre 1604  “der güldene Hirsch“ und  “die güldene Fortuna“ Die Grube “güldene Fortuna befand sich auf dem Gelände der ehemaligen Schwabenmühle.

 

 

  • im Jahre 1606  “die Himmelfahrt Christi“

 

 

1608 wurde in Neustadt eine besondere Gewerkschaft gegründet mit dem Ziel der erneuten Anlegung eines Goldbergwerkes.

Man hatte bereits einen Steiger sowie einen Schichtmeister angestellt. An den Kurfürsten von Sachsen wurden einige Gold-Proben geschickt, in der Hoffnung einen Vorschuss für dieses Unternehmen zu bekommen.

Da jedoch die kursächsischen Bergbaudirektoren dieses Unternehmen abfällig bewerteten, wurde die erhoffte Unterstützung vom Kurfürsten nicht gewährt. Diese Entscheidung bedeutete wahrscheinlich das baldige Ende dieser Unternehmung, da es keine weiteren Nachrichten hierüber gibt.

 

 

Heute findet man in Neustadt  keine Spuren  des ehemaligen Bergbaus mehr.

Vorhandene Seifhalden sind sicherlich zur  Nutzbarmachung der Flächen eingeebnet und aufgefundene Stollen verfüllt worden wie z.B, der Stollen, der beim Bau der Eyslerischen Ziegelei aufgefunden wurde.

Jedoch weisen noch heute mehrere geographische Bezeichnungen wie die Seifen, der Seifweg oder auch die Seifwiesen auf die alte Bergbaugeschichte hin.

Das Neustadt von Bergleuten aus Freiberg gegründet wurde, wird durch die Feststellung, dass 36 Namen von insgesamt 58 steuerpflichtigen Neustädter Bürgern laut Türkensteuerverzeichnis im Jahre 1529 auch in Freiberg vorkamen (HANTZSCH 1933) bekräftigt.

Auch gibt es in Neustadt ebenso wie in Freiberg eine Kirche, die dem Apostel Jacobus dem Älteren geweiht ist.

 

 

 

 

Jacobi-Kirche in Neustadt
Jacobi-Kirche in Neustadt