Aus gegebenem Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Artikel auf Grundlage eines Augenzeugenberichtes entstand. Ich erhebe keinen Anspruch auf Korrektheit oder Vollständigkeit! Sollte mir jemand andere Angaben zu diesen Vorgängen geben, bin ich gerne bereit, diese ebenfalls zu berücksichtigen bzw. zu veröffentlichen.


Der Gedenkstein in Rugiswalde

Wer über den Lindenweg oder den Steinweg nach Rugiswalde kommt, wird in der Nähe des Teiches, welcher vor den ersten Häusern des Ortes liegt, einen schlichten Gedenkstein aus Granit finden. Dieser trägt die folgende Innschrift auf einer aufgesetzten Metallplatte:

 In der gesetzlosen Zeit

wurden hier am

15. Mai 1945 erschossen:

 

 

 Willy Trepte          Emma Trepte

 

Erfried Schuster          Max Thonig          Hans Winkler

 

 Julius Liebing          Wolfgang Lücke

 

 

 gewidmet im Mai 2005

 

 

Der Gedenkstein in Rugiswalde
Der Gedenkstein in Rugiswalde

Die wenigsten Leute können heute aber mit diesen Vorgängen, welche eine Woche nach dem offiziellen Kriegsende hier stattfanden, etwas anfangen. Deshalb möchte ich hier eine kurze Beschreibung zu diesem schrecklichen Verbrechen geben. Als Grundlage dazu dient ein Bericht aus der damaligen Zeit.

Am 15.Mai 1945 soll auf der Straße oberhalb von Rugiswalde, welche die Orte Sebnitz und Neustadt verbindet, ein Konvoi mit vermutlich russischen und polnischen Zivilarbeitern unterwegs gewesen sein, welcher von Mannschaften in polnischen Uniformen begleitet wurde. Diese Begleiter sollen stark betrunken gewesen sein und gelegentlich blindlings um sich geschossen haben. Auf Grund dieser Tatsache waren zahlreiche Einwohner von Rugiswalde in den angrenzenden Wald und in das benachbarte „Einsiedel“ geflüchtet. Und wie befürchtet muss es gegen Mittag zu Plünderungen, Brandstiftungen und zu Übergriffen auf die Dorfbevölkerung mit Schießereien gekommen sein. Als eine während der Schießerei schnell noch geflüchtete junge Frau nach einiger Zeit zurück zu ihrem Elternhaus kam, musste sie schreckliches entdecken. Sie beschreibt es folgendermaßen mit ihren eigenen Worten: „Als meine Schwester, ich und einige Dresdner Frauen, die vorübergehend bei uns wohnten, zurückkamen, fanden wir nur eine totale Verwüstung im Haus vor. Beide Eltern, mein Mann und sein Kumpel waren tot. Der 10jährige Nachbarsohn lag erschossen neben meiner Mutter. Er wurde vorher so geschlagen, daß der Arm ganz kaputt war. Ein Stück weiter lag der Thonig Max. Der Schock und die Trauer waren unerträglich. Später erfuhren wir, daß im unteren Dorf auch schon ein 17jähriger Junge erschossen wurde.“ Ein herbeigerufener Kommandant soll dann dem schrecklichen Treiben Einhalt geboten und dadurch vielleicht weitere Übergriffe verhindert haben. Am „Kirchberg“ wurden noch uniformierte Frauen beobachtet wie sie „schwer beladen mit Koffern“ in Richtung Neustadt davonzogen.

 

Zur Erinnerung an die schreckliche Begebenheit wurde im Jahre 2005 dieser Denkstein gesetzt. Auch in der Einsatzchronik der Feuerwehr Langburkersdorf findet man einen Hinweis auf die Vorkommnisse dieses Tages.

Der Eintrag lautet: 15. Mai 1945 Brandeinsatz in Rugiswalde.

Gemeindehausbrand Nr. 67b, Wirtschaftsgebäude Nr. 68 der Landwirtin Frieda Barthel, Wirtschaftsgebäude und Scheune Nr. 13 des Bauern Artur Mai, Stall und Schuppen des Bäckereigrundstückes Nr. 14 des Bäckermeisters Max Helbig, fielen durch mutmaßliche Brandstiftung, die durch Personen in 43polnischer Uniform verursacht wurde, zum Opfer.

 

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